Power-to-X-Technologien (P2X) gelten als favorisierte Lösung, um fossilen Brennstoffe zu ersetzen. Björn Bofinger, Wasserstoff-Berater bei AS-Schneider, erklärt, wie eine VDMA-Arbeitsgruppe den Maschinen- und Anlagenbau dabei unterstützt.
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Wasserstoff ist ein Teil der P2X-Strategie.(Bild: magann - stock.adobe.com)
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Das Prinzip der Power-to-X-Technologie ist einfach: Erneuerbarer Strom aus Wind, Wasser oder Sonne als Primärenergie wird in einen Energieträger umgewandelt. „Dadurch fangen wir Schwankungen auf und erhöhen die Flexibilität des Netzmanagements“, erzählt Björn Bofinger, Wasserstoff-Berater bei AS-Schneider und engagiert im P2X4A des VDMA. Die Plattform unterstützt die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus dabei, die Herausforderungen bei P2X-Anwendungen zu bewältigen. „Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle, um die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland zu reduzieren. Gleichzeitig befinden sich P2X und die Wasserstoff-Verarbeitungstechnologien in einem frühen Forschungsstadium. Beide Szenarien stellen uns vor ein spannendes Rätsel, zu dessen Lösung wir gemeinsam beitragen können“, erklärt Bofinger.
Das zentrale, branchenübergreifende Informations-, Kommunikations- und Kooperationsportal des VDMA dient der gesamten P2X-Community. Es integriert alle maßgeblichen Interessensgruppen und Schlüsselakteure, die an der Wertschöpfungskette beteiligt sind. Dazu gehören Entwickler von Produktionsverfahren, Hersteller synthetischer Energie und Rohstoffe, die P2X-Technologien verwenden, sowie Endverbraucher. Bofinger ergänzt: „Das P2X-Netzwerk ist mittlerweile auf über 60 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz angewachsen. Die Zahl steigt, und wir erreichen dadurch immer noch mehr Ingenieure in Europa.“ Die Aktivitäten der Mitglieder drehen sich um drei Ziele: Einen ganzheitlichen und technologieoffenen Ansatz für die Transformation der Energiesysteme fördern, die Öffentlichkeit für eine umweltverträgliche Energienutzung und Mobilität sensibilisieren sowie neue Trends und Möglichkeiten aufspüren, um die Treibhausgase weiter zu reduzieren.
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Wasserstoff als Energieträger
Wasserstoff hat sich als geeigneter Kandidat für die saisonale Speicherung von erneuerbaren Energien herausgestellt. Er ist zudem einer der saubersten und sichersten Energieträger überhaupt. Die Einfachheit des Moleküls und seine Fähigkeit, nicht zu CO2 zu verbrennen, sind ideale Voraussetzungen für P2X unter Power-to-Hydrogen (P2H2). Bei diesem Prozess entsteht Wasserstoff durch Elektrolyse – Wassermoleküle werden durch Stromzufuhr in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. „Die Kosten sind bei der Elektrolyse niedriger als bei anderen Verfahren. Daher wurde sie zum Rückgrat von P2H2. Die Forschung zur Verbesserung der Effizienz, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit ist jedoch noch nicht abgeschlossen“, erläutert Bofinger.
Der abgetrennte Wasserstoff dient verschiedenen Zwecken, zum Beispiel als Brennstoff für die Stromerzeugung oder als industrielles Ausgangsmaterial. Die Produktion ist in der Regel sofort einsatzbereit. Langfristig muss Wasserstoff für den Weitertransport in gasförmiger oder flüssiger Form gespeichert werden. Der Energieträger hat aber auch noch andere gefragte Eigenschaften: Er lässt sich in Methan, Synthesegas oder flüssige Treibstoffe umwandeln. Eine großartige Kombination, um fossile Brennstoffe im Wärme-, Verkehrs- und Industriesektor zu verdrängen.
Björn Bofinger resümiert: „Der Maschinen- und Anlagenbau ist eine entscheidende Branche für den Klimaschutz, deshalb schöpfen wir sein Potenzial aus. Unser Ziel im Netzwerk ist es, Hersteller und Anwender zu effizienten und emissionsmindernden Technologien zu führen. Die Begleitung des komplexen Prozesses "Energiewende" ist die Krönung.
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