
Deutsche Ingenieurskunst ist weltweit angesehen. Damit das so bleibt, muss sich allerdings einiges tun. (Bild: Gorodenkoff Productions OU - stock.adobe.com)
Die Exporte der deutschen Industrie dürften in diesem Jahr hinter der Entwicklung des Welthandels zurückbleiben. Der Branchenverband BDI rechnet mit einem Wachstum der Ausfuhren um etwa zwei Prozent, während für den globalen Handel ein Plus von 2,5 Prozent angenommen wird.
"Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schwindet", warnte BDI-Präsident Siegfried Russwurm am Montag zu Beginn der Hannover Messe. Man verliere Marktanteile. Der BDI forderte von der Bundesregierung ähnlich wie die Maschinenbaubranche und die Elektro- und Digitalindustrie unter anderem weniger Bürokratie.
Erhebliche Investitionen außerhalb Deutschlands
Russwurm geht von einer allmählichen Erholung nach der Corona-Krise und einer Entspannung der Lieferprobleme aus. Doch die Politik müsse stärker dazu beitragen, dass sich Deutschlands Position nicht verschlechtere. Klimaschutz und Digitalisierung erforderten bessere Rahmenbedingungen für Innovationen. "Wir brauchen Bürokratieabbau, spürbare Steuersenkungen sowie eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung." Vor allem dauerhaft viel zu hohe Stromkosten seien kritisch. "Es ist inzwischen so, dass sich deutsche Unternehmen dreimal überlegen, wo sie investieren."
Nach dem Jahreswechsel war der BDI von einem Exportwachstum von nur gut einem Prozent ausgegangen. 2022 betrug die Steigerung knapp drei Prozent. Bei der Produktion rechnet der Verband mit einem Plus von etwa einem Prozent.
"Ich bin zuversichtlich, dass die Industrienation Deutschland die Transformation in den nächsten Jahren schafft", sagte Russwurm. "Aber der Wettbewerb ist heftig." Es gebe erhebliche Investitionen außerhalb Deutschlands. "Das ist nicht eine Drohgebärde. Das ist eine Realität."
Produktionsrückgang im Maschinenbau erwartet
Der Maschinenbauverband VDMA bekräftigte, dass er mit einem Produktionsrückgang um etwa zwei Prozent rechnet, wenn man die Preisentwicklung berücksichtigt. Von Deindustrialisierung könne aber keine Rede sein, sagte Verbandspräsident Karl Haeusgen. 2022 war noch ein reales Plus von einem halben Prozent gelungen.
Auch Haeusgen verwies auf den scharfen internationalen Wettbewerb. "Deutschland und Europa müssen sich im globalen Wettbewerb mehr anstrengen, um mit anderen Weltregionen mithalten zu können", sagte er. "Wir dürfen uns nicht auf den Erfolgen von gestern ausruhen." Kritikpunkte sind etwa zu teure Energie, die Steuerpolitik, eine zu geringe Flexibilität bei Arbeitszeit-Regelungen und zu wenig gezielte Forschungsförderung.
Elektro- und Digitalindustrie erholt sich
Die Elektro- und Digitalindustrie erwartet unterdessen nach Problemen durch Chipmangel, unterbrochene Lieferketten und Nachfrageschwankungen in der Corona-Zeit wieder bessere Geschäfte. Unter Einschluss der Preisentwicklung sei in diesem Jahr eine Zunahme der Produktion um ein bis zwei Prozent realistisch, sagte der Präsident des Fachverbands ZVEI, Gunther Kegel. Bisher war die Branche von einer Stagnation ausgegangen.
Kanzler Olaf Scholz hatte bereits am Sonntagabend betont, es gehe bei der Hannover Messe um zentrale Themen für einen geplanten "industriellen Aufbruch" in Deutschland. Man müsse alle nötigen Investitionen voranbringen, damit Deutschland eine führende Industrienation bleibe.

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