Auf einem transparenten Chart steht Outsourcing. Eine Frau drückt auf ein Symbol

Viele Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema Outsourcing. - (Bild: Egor - stock.adobe.com)

Immer mehr Unternehmen denken darüber nach, Aufgaben und Prozesse auszulagern und an einen externen Dienstleister abzugeben. Die Gründe dafür sind laut einer neuen Studie des Schweizer Unternehmens Interroll unterschiedlich. So will jede zweite Firma mit Outsourcing seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern sowie eine höhere Flexibilität und eine niedrigere Kapitalbindung erreichen.  44 Prozent der Maschinenbauer erwarten zudem schnellere Lieferzeiten von der Einführung entsprechender Maßnahmen.

Auf der anderen Seite bremst die Abhängigkeit vom externen Dienstleister laut Studie für mehr als drei Viertel der Unternehmen die Auslagerungsaktivitäten. Auch werden Know-how-Verluste im Unternehmen und ein erhöhter Koordinationsbedarf befürchtet.

Auch im Mittelstand in den DACH-Regionen ist Outsourcing ein Thema. Das geht aus der Interroll-Studie vor, die PRODUKTION vorliegt. Für die Studie wurden 300 Entscheider aus verschiedenen Bereichen – unter anderem produzierendes Gewerbe – befragt.

Die meisten Firmen lagern einzelne Prozesse aus

Das Ergebnis: rund drei Viertel der mittelständischen Betriebe in der DACH-Region haben bereits Erfahrungen mit Outsourcing. Die meisten Unternehmen haben dabei einzelne Aufgaben, aber noch keine kompletten Prozesse in der Produktion ausgelagert.

Vor allem IT-, Produktions- und Logistikbereich werden Abläufe ausgelagert, wie diese Grafik zeigt:

In diesen Bereichen nutzen Unternehmen Outsourcing
In diesen Bereichen nutzen Unternehmen Outsourcing. - Grafik: Anja Ringel; Quelle: Interroll

Insgesamt haben sieben Prozent aller Befragten schon komplette Dienstleistungen ausgelagert und sechs Prozent Produktionsprozesse. Noch deutlicher zeigt sich das Bild bei Firmen mit einem Jahresumsatz zwischen 50 und 100 Prozent: Hier haben nur drei Prozent komplette Prozesse, zum Beispiel in Fertigung und Logistik, ausgelagert.

Laut Studie zeigt sich der Maschinenbau im Branchenvergleich als Vorreiter in der Auslagerung einzelner Aufgaben (37 Prozent), habe bisher aber ebenfalls nur wenige komplette Produktionsprozesse an externe Partner abgegeben (fünf Prozent).

Wann sollte man outsourcen?

Faktoren, die für eine Auslagerung von Aufgaben oder Prozessen sprechen:

Konzentration auf Kernkompetenzen

Ein Hauptgrund für Outsourcing ist die Möglichkeit, sich stärker auf die eigenen Kernkompetenzen zu fokussieren. Indem Sekundäraufgaben ausgelagert werden, können Unternehmen:

  • Mehr Zeit und Ressourcen für ihr Kerngeschäft aufwenden
  • Ihre Wettbewerbsfähigkeit in den Hauptgeschäftsfeldern steigern
  • Die Qualität ihrer Kernprodukte oder -dienstleistungen verbessern

Kosteneinsparungen

Outsourcing kann in vielen Fällen zu Kosteneinsparungen führen:

  • Reduzierung von Personal-, Sach- und Kapitalkosten
  • Umwandlung fixer Kosten in variable Kosten
  • Einsparungen bei Equipment und Räumlichkeiten

Zugang zu Fachexpertise

Wenn spezielle Fähigkeiten oder Kenntnisse benötigt werden, die im Unternehmen nicht vorhanden sind, kann Outsourcing sinnvoll sein:

  • Nutzung von Fachwissen externer Spezialisten
  • Zugriff auf modernste Technologien und Best Practices
  • Verringerung der Abhängigkeit von internen Fachkräften

Flexibilität und Skalierbarkeit

Outsourcing ermöglicht es Unternehmen, flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren:

  • Schnellere Anpassung an schwankende Auftragslage
  • Leistungen können kurzfristig angefordert werden
  • Einfachere Skalierung von Prozessen

Qualitätssteigerung

Externe Dienstleister sind oft spezialisiert und können daher eine höhere Qualität liefern:

  • Konzentration des Dienstleisters auf eine spezifische Leistung
  • Nutzung von Branchenstandards und bewährten Methoden
  • Kontinuierliche Verbesserung durch Erfahrung mit vielen Kunden

Risikominimierung

Durch Outsourcing können bestimmte unternehmerische Risiken reduziert werden:

  • Verantwortung für Personal und Auslastung liegt beim externen Anbieter
  • Reduzierung von Compliance-Risiken in spezialisierten Bereichen
  • Verteilung von Geschäftsrisiken auf mehrere Parteien

Und wie wird die Entwicklung künftig aussehen? Unterschiedlich. Denn während 40 Prozent davonausgehen, dass Outsourcing in ihrem Unternehmen im Bereich Dienstleistungen zunehmen wird, gehen genauso viele davon aus, dass sich nichts ändert wird.

Bei den Produktionsprozessen sieht es etwas anders aus: Hier rechnen nur rund 25 Prozent der Befragten damit, dass künftig mehr ausgelagert wird.

Die gesamten Ergebnisse sehen Sie hier:

So schätzen die befragten Führungskräfte die Entwicklung beim Thema Outsourcing ein.
So schätzen die befragten Führungskräfte die Entwicklung beim Thema Outsourcing ein. - Grafik: Anja Ringel, Quelle: Interroll

Im Übrigen lohnt sich Outsourcing nicht immer: Laut den Studienexperten lässt es sich nur rechtfertigen, wenn die Kostenersparnisse bei mindestens 18 Prozent sind.

Hauptnachteile des Outsourcings

Outsourcing bietet zwar Vorteile, es bringt jedoch auch einige bedeutende Nachteile mit sich:

  • Abhängigkeit von externen Dienstleistern: Unternehmen können von ihren Anbietern abhängig werden, was bei Problemen zu Lieferengpässen und höheren Kosten führen kann.
  • Verlust von Kontrolle und Flexibilität: Die Kontrolle über Qualität und Prozesse kann eingeschränkt sein, und langfristige Verträge erschweren einen schnellen Anbieterwechsel.
  • Datenschutz- und Sicherheitsrisiken: Die Weitergabe sensibler Daten an externe Partner erhöht das Risiko von Datenschutzverletzungen und Know-how-Abfluss.
  • Negative Auswirkungen auf das Betriebsklima: Outsourcing kann die Motivation der Mitarbeiter beeinträchtigen und zu einem schlechten Betriebsklima führen.
  • Wissensverlust und fehlende Weiterentwicklung: Fachwissen wird extern gesammelt, was die interne Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeiter einschränkt.
  • Erhöhter Koordinationsaufwand: Die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern erfordert zusätzlichen Kommunikations- und Koordinationsaufwand.

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überarbeitet von: Dietmar Poll

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