
Elon Musk ist Chef unterschiedlicher Unternehmen. Das Bild zeigt ihm beim Besuch der Tesla-Großbaustelle in Brandenburg. - (Bild: ZDF/Frank Vieltorf)
Nun also doch: Elon Musk hat Twitter gekauft. Nach einem monatelangen hin und her ging der Deal Ende Oktober über die Bühne. Medienberichten zufolge will Musk vorerst selbst Chef des sozialen Netzwerks werden.
Twitter und natürlich auch der Autobauer Tesla sind aber nicht die einzigen Firmen des US-Amerikaners. Er hat vielfältige unternehmerische Interessen. Zuletzt war er auch öfter in Deutschland, um den Bau seiner inzwischen fertigen Tesla-Gigafactory zu überwachen. Die Fabrik soll laut Unternehmen die fortschrittlichste Serienproduktionsstätte für Elektrofahrzeuge der Welt sein. Mehr zum Tesla-Werk in Deutschland lesen Sie hier.
Das Vermögen von Musk wird auf rund 131 Milliarden Euro geschätzt. Gerade zu Beginn seiner unternehmerischen Karriere hat Musk seine Einnahmen immer wieder genutzt, um neue Firmen zu gründen. Und die Bandbreite ist groß: Der US-Amerikaner mit südafrikanischen Wurzeln investiert vor allem in Zukunftsthemen, aber auch in andere Bereiche, zum Beispiel Comedy. Und er animiert Studenten, sich in Wettbewerben mit der Technologie von morgen auseinanderzusetzen.
Zukunftstechnologien verstehen!
Die Technik entwickelt sich so schnell weiter wie noch nie. Neue Technologien halten ständig Einzug in unserem Leben. Natürlich heißt das nicht, dass alte Technologien verschwinden werden, aber die Relevanz wird sich verschieben. Welche Technologien und Konzepte wichtiger werden, was der aktuelle Stand ist und worin Chancen für die Industrie liegen, lesen Sie in unserer Rubrik "Zukunftstechnologien" - hier entlang!
Einen Überblick über die relevantesten Zukunftstechnologien und deren industrielle Einsatzmöglichkeiten hat unsere Redakteurin Julia Dusold in diesem Kompendium für Sie zusammengefasst: "Das sind die wichtigsten Zukunftstechnologien".
Welche Unternehmen Musk im Laufe der Jahre gegründet oder gekauft hat - ein Überblick:
- Zip2 (1995)
- X.Com und Paypal (1999/2000)
- SpaceX (2002)
- Tesla (2004)
- Solar City (2006)
- Hyperloop (2013)
- OpenAI (2015)
- Neuralink (2016)
- The Boring Company (2017)
- Thud (2018)
- Twitter (2022)
(Eilige gelangen über die Links direkt zum jeweiligen Abschnitt.)
Zip2 (1995)
Zusammen mit seinem Bruder Kimbal gründete Elon Musk Zip2 im Jahr 1995. Das Unternehmen baute ein durchsuchbares Firmenverzeichnis auf und band die Einträge in Online-Karten ein. Große Zeitungsverlage schlossen mit dem Start-up Verträge ab. 1999 übernahm der Computerhersteller Compaq die Firma für gut 300 Millionen Dollar, Musk erhielt rund 22 Millionen Dollar.

X.Com und Paypal (1999/2000)
Das Geld vom Zip2-Verkauf reinvestierte Musk 1999 in sein Start-up X.Com. Ziel war es, eine Online-Bank aufzubauen. Dafür entwickelte das Unternehmen ein Onlinebezahlsystem, bei dem man per E-Mail bezahlten konnte.
2000 schlossen sich dann X-Com und der Start-up-Konkurrent Confinity zusammen, welches Paypal entwickelt hatte. Die Firmen agierten fortan nur noch unter dem Namen Paypal.
Ebay hat den Bezahldienst 2002 für 1,5 Milliarden Dollar übernommen - 180 Millionen Dollar davon gingen an Musk. Auch dieses Geld reinvestierte er wieder: 100 Millionen Dollar steckte er in SpaceX, 70 in Tesla und 30 in Solar City. Mehr über die Unternehmen lesen Sie im weiteren Text.

SpaceX (2002)
Mit SpaceX (eigentlich Space Exploration Technologies Corporation) verfolgt Musk ein ehrgeiziges Ziel: Die Besiedlung des Planeten Mars. Um das zu erreichen, braucht man günstige Raketen, um Menschen transportieren zu können. Und genau die will Musk mit SpaceX herstellen. Wurde er zu Beginn noch für seine Weltraum-Aktivitäten belächelt, hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren gezeigt, dass es durchaus ernst zu nehmen ist.
Denn sechs Jahre nach der Gründung gelang der erste Erfolg: Der erfolgreiche Start einer Rakete in die Erdumlaufbahn. Kurze Zeit später ergatterte SpaceX einen großen Nasa-Auftrag für zwölf Versorgungstransporte zur Internationalen Raumstation ISS.
Schlagzeilen machte Musks Unternehmen im September 2021, als erstmals Touristen mit der "Falcon9"-Rakete ohne einen professionellen Astronauten ins All gestartet sind. Die Mission "Inspiration4" ist damit die erste ihrer Art. Experten schätzen, dass der Weltraum-Ausflug rund 200 Millionen Dollar gekostet hat. Bezahlt hat Unternehmer und Milliardär Jared Isaacman, einer der vier Touristen.
Start der Mission "Inspiration4"
Die Entwicklung der Raketen ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass Musk dieses Jahr auf Twitter verkündete: SpaceX-Raketen sollen schon vor 2030 auf dem Mars landen.
Bereits 2022 sollen die SpaceX-Raketen von zwei umgebauten Erdölplattformen abheben. Der Grund: weniger Lärmbelästigung. "Der Meeres-Weltraumbahnhof Deimos befindet sich im Bau und soll nächstes Jahr gestartet werden", twitterte Musk im Mai.
Auch in Deutschland ist ein Weltraumbahnhof geplant - und zwar in der Nordsee. Alle Hintergründe erfahren Sie hier.
Eine weitere Mission von SpaceX: Ein Satellitennetzwerk, das weltweiten Internetzugang bieten soll. Der Betatest dafür läuft seit 2020.
SpaceX: Testflug
Neben SpaceX investierte Musk seine Millionen aber auch noch in Tesla, seine wohl bekannteste Firma:

Tesla (2004)
In Tesla investiert Musk seit 2004. Ziel des Unternehmens ist "die Umstellung der Welt auf nachhaltige Energie zu beschleunigen". Das erste E-Auto von Tesla - der Roadster - kam 2008 auf den Markt. Inzwischen hat der Konzern mehrere Modelle im Angebot.
Schlagzeilen machte das Unternehmen auch mit seinem Börsenwert. Dieser ist mehr wert als Volkswagen, Daimler und BMW zusammen. Im Juni 2020 betrug der Marktwert mehr als 180 Milliarden Dollar. Daneben stellt Tesla auch Stromspeicherprodukte her.
Tesla hat seit 2022 nun - wie oben beschrieben - auch in Deutschland eine Fabrik und stellt in Brandenburg Elektroautos her. Das ZDF-Format 'Frontal21' hat den Bau des neuen Tesla Werks in Berlin über Monate mit der Kamera begleitet und dokumentiert, wie Politik und Behörden an ihre Grenzen kommen. Alles, was sonst Jahre dauert, muss nun in wenigen Monaten genehmigt werden. Den Beitrag gibt es hier.
Wie die Tesla-Fabrik in Deutschland von innen aussieht, sehen Sie in folgendem Video:
Solar City (2006)
Nach seinem Bruder mit Zip2 arbeitete Musk auch mit seinen Cousins Lyndon und Peter Rive zusammen. Die beiden gründeten 2006 Solar City, einen Anbieter von Solarzellen. Musk beteiligte sich als Investor. Das Unternehmen stieg zum größten Solarzellen-Anbieter in den USA auf und wurde 2016 von Tesla übernommen.

Hyperloop (2013)
Hyperloop war kein eigenständiges Unternehmen, sondern vielmehr ein Projekt von Elon Musk, mit dem er den Massentransport revolutionieren will. Die Idee: Mit 1.200 km/h sollen abgeschlossene Kapseln durch Doppelröhren sausen. 600 Kilometer können so in nur 35 Minuten zurückgelegt werden.
Um das Projekt voranzubringen, hat Musk einen Design-Wettbewerb ins Leben gerufen, an dem Teams aus aller Welt teilgenommen haben. Sieger bei jedem der vier Wettbewerbe: TUM Hyperloop, eine Studentengruppe der Technischen Universität München. Im Juli 2019 stellte das Team beim abschließenden SpaceX-Wettbewerb mit 482 km/h den aktuellen Weltrekord auf.
OpenAI (2015)
OpenAI ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die künstliche Intelligenz erforscht. Der Hintergrund: Musk hat Angst, dass KI von den großen Konzernen geprägt wird. Deshalb die Gründung von OpenAI. "Unsere Mission ist es, sicherzustellen, dass künstliche Intelligenz der gesamten Menschheit zugute kommt", heißt es auf der Website.
Zu den Investoren zählen unter anderem Microsoft, die gemeinnützige Stiftung von LinkedIn-Mitgründer Reid Hoffman und die Risikokapitalgesellschaft Khosla Ventures.
2018 hat Musk OpenAI verlassen, um einen potenziellen Interessenkonflikt mit Tesla zu verhindern. Der Autokonzern forscht ebenfalls im Bereich KI. Musk bleibt der Gesellschaft aber als Spender und Berater erhalten.
Neuralink (2016)
Das Ziel von Neuralink ist die Entwicklung von Gehirn-Maschinen-Schnittstellen mit ultra-hoher Bandbreite, um das menschliche Gehirn mit Computern zu verbinden. Im August 2020 stellte Musk einen Chip vor, der das Gehirn auslesen und neu beschreiben soll.
Die genaue Technologie erklärt Musk bei der Präsentation des Chips:
Ein Jahr später gründete Musk schon seine nächste Firma:

The Boring Company (2017)
Weil er sich über Staus ärgerte, gründete Musk "The Boring Company". Damit will er Tunnelbohrmaschinen bauen, um den Verkehr unter die Erde zu verlagern. Das Unternehmen hat inzwischen in Kalifornien einen 1,15 Meilen langen Forschungs- und Entwicklungstunnel gebaut und arbeitet momentan am "Vegas Loop", einem öffentlichen Transportsystem im Las Vegas Convention Center. Auch bei diesem Unternehmen spielen - genau wie bei SpaceX - die Kosten eine wichtige Rolle: Durch neue Technologien sollen diese so weit wie möglich gedrückt werden.
Daneben hat Musk wieder einen Wettbewerb ausgerufen - die Not-a-boring-Competition. In dieser versuchen Teams aus aller Welt, die schnellste Tunnelbohrmaschine der Welt zu bauen. Ein Teilnehmer: TUM Boring, eine Studentengruppe aus München. PRODUKTION hat mit zwei Teilnehmern über ihre Ziele und den Wettbewerb gesprochen. Das Interview lesen Sie hier.
Die Münchner haben nicht nur teilgenommen, sondern den Wettbewerb 2021 auch gewonnen. Alles dazu erfahren Sie hier.
Thud (2018)
Völlig aus dem Raster fällt Thud. Denn es dreht sich weder um neue Technologien, noch um Mobilität. "Thud! Das ist der Name meines neuen intergalaktischen Medienimperiums, Ausrufezeichen optional", twitterte Musk im März 2018. Ein Jahr später startete das Unternehmen eine Website, um sich über DNA-Tests lustig zu machen.

Twitter (2022)
Der neueste Coup von Musk ist der Kauf der Online-Plattform Twitter werden. Musk gab als Grund für sein Interesse an Twitter an, er wolle eine globale Plattform für Redefreiheit schaffen. Er kritisierte, dass es bei Twitter aktuell zu viele Beschränkungen dafür gebe und sagte: "Ich bin gegen Zensur, die weit über das Gesetz hinausgeht."
Doch ging der Deal nicht über die Bühne: Der Tech-Milliardär machte im Juli einen Rückzieher. Musks Anwälte begründeten den Schritt mit angeblich unzureichenden Informationen zur Zahl der Fake-Accounts bei dem Kurznachrichtendienst. Twitter konterte, man halte daran fest, den Verkauf zum vereinbarten Preis abzuschließen und plane, dafür vor Gericht zu gehen. Musk und Twitter haben eine Strafe von einer Milliarde Dollar vereinbart, falls eine Partei den Deal nicht umsetzen kann. Dabei geht es aber eher um Probleme wie eine gescheiterte Finanzierung.
Überraschend kommt Musks Kehrtwende Beobachtern zufolge nicht: Er hatte schon seit Wochen die Twitter-Zahlen öffentlich angezweifelt. Das wurde bereits als Versuch interpretiert, zumindest den Preis zu drücken. Zu seinem Gebot wäre der Deal mehr als 44 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Euro) schwer, während Twitter an der Börse zuletzt rund 28 Milliarden Dollar wert war. Beobachter hatten spekuliert, dass Musk angesichts der Preisdifferenz nicht mehr gewillt war, an dem ursprünglichen Angebot festzuhalten.
Ende Oktober dann eine weitere Kehrtwende: Musk kauft Twitter doch für die vereinbarten 44 Milliarden Dollar. Er plant laut 'Bloomberg' erst selbst den Chefposten zu übernehmen und die Stelle dann an jemand anderen abzugeben. In seiner Twitter-Biographie bezeichnet sich Musk als: "Chief Twit".
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