Maschinenbau: Das sind die innovativsten Mittelständler
Innovationen sind ein wichtiger Treiber für den Unternehmenserfolg. Wer die innovativsten Mittelständler im Maschinenbau sind und was sie auszeichnet, lesen Sie hier.
Doch nicht nur in Konzernen wie Kuka sind Innovationen ein wichtiges Thema. Auch der Mittelstand ist sehr innovativ. Das zeigt zum Beispiel der Innovationswettbewerb Top 100. 388 Unternehmen hatten sich 2024 beworben. Die innovativsten wurden nun in verschiedenen Größenklassen ausgezeichnet.
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„Die Top-Innovatoren wollen die Zukunft gestalten und nicht die Vergangenheit bewahren“, sagte Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar auf der Preisverleihung anlässlich des Deutschen Mittelstands-Summit . „Sie brechen mit Elan ins Neue auf.“
Ähnlich sieht es Innovationsforscher Prof. Dr. Nikolaus Franke, wissenschaftlicher Leiter von Top 100: „Nur, wer sich mit den Veränderungen vorausschauend weiterentwickelt, kann auf Dauer erfolgreich sein“, sagt er. „Die Innovationsfähigkeit ist die vielleicht wichtigste Unternehmenseigenschaft in diesem Jahrhundert.“
Innovationen: Diese 46 Maschinenbauer zählen zu den besten
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Der Wettbewerb fand dieses Jahr zum 31. Mal statt. Die Bewerber werden dabei anhand von mehr als 100 Kriterien in fünf Kategorien überprüft. Es wird zum Beispiel analysiert, wie planvoll die Unternehmen ihre Innovationsarbeit angehen und ob es innovationsfreundliche Strukturen gibt. In der Jury sitzen Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Forschung. Zum Beispiel der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Holger Hanselka, der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher und Fintech-Seriengründerin Miriam Wohlfarth.
Den Wettbewerbern immer einen Schritt voraus sein zu wollen: Diese besondere Mentalität zeichnet die Top- 100-Unternehmen einer Pressemitteilung zufolge aus. Das zeigen verschiedene Kennzahlen:
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So sind die Top-Innovatoren um 14 Prozentpunkte über dem Branchendurchschnitt gewachsen.
Zudem haben sie im Zeitraum 2020 bis 2022 786 nationale und 2.087 internationale Patente erteilt.
Unter den diesjährigen Top-Innovatoren befinden sich 82 nationale und 29 Weltmarktführer.
Dass es sich auszahlt, innovative Ideen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzugreifen, zeigt eine weitere Kennzahl: Die Top 100 steigerten ihren Umsatz dank der innovativen Ideen ihrer Beschäftigten um 3,1 Prozent.
Zudem konnten die Unternehmen aufgrund neu entwickelter innovativer Prozesse 7,8 Prozent ihrer Gesamtkosten einsparen.
Fabrik des Jahres
(Bild: SV Veranstaltungen)
Die Fabrik des Jahres zählt zu den renommiertesten Industrie-Wettbewerben in Europa. Auf dem gleichnamigen Kongress werden jedes Jahr die Gewinner geehrt.
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Das macht die innovativsten Maschinenbauer so herausragend
Doch was machen die Sieger-Unternehmen anders als andere? Warum sind sie so herausragend beim Thema Innovationen? Wir haben uns exemplarisch einige Unternehmen näher angeschaut.
Klicken Sie sich durch die Bildergalerie, um mehr zu erfahren!
Innovation nicht als Zufall zu sehen, sondern sie gezielt fördern: Damit hat sich Andreas Stihl auch international an die Spitze gesetzt, was motorgetriebene Garten- und Forstgeräte betrifft. Das Unternehmen aus Waiblingen zählt bereits zum zweiten Mal zu den Top-Innovatoren. Bei Stihl gibt es einen globalen Innovationsprozess über alle Geschäftsbereiche hinweg. Aus Unternehmensstrategie, Trendradar, Umfeldanalysen, Marktforschungen sowie Patentanalysen wird eine Innovationstrategie abgeleitet und strategische Innovationsfelder priorisiert. Diese bilden die Grundlage für zukünftige Innovationen in Produkten. Derzeit erweitert das Unternehmen das Produktportfolio. Für diese Transformation sind gute Innovationsprozesse besonders wichtig. Hierfür nutzt Stihl unter anderem KI zum Organisieren von Informationen und um Wissen nutzbar zu machen.(Bild: Stihl)
Ranga Yogeshwar (Mitte) hat auch die Finke Gruppe aus Altenbeken für ihre Innovationsleistungen geehrt. Das Unternehmen überzeugte in der Kategorie „Innovationserfolg“. Das Unternehmen ist vor allem für Nischenentwicklungen für unterschiedlichste Einsatzzwecke bekannt. Sowohl im Formenbau als auch in der Anwendungstechnik ziehen die Mitarbeitenden sowohl bei der Entwicklung neuer Produkte als auch bei der Verbesserung von Produkten und Prozessen an einem Strang. Dank dieses Innovationsklimas funktioniert das interne Vorschlagwesen hervorragend, heißt es in einer Pressemitteilung. Die verantwortlichen Teams entscheiden zum Beispiel, ob die eingereichten Verbesserungsideen realisiert werden, und implementieren sie gegebenenfalls. Zudem wird das Verbesserungsmanagement durch ein regelmäßiges Produktaudit mit Korrekturmaßnahmen flankiert – inklusive Dokumentation von Prozessentwicklungen und Entwicklungsfortschritten(Bild: KD Busch/compamedia)
Auch LMT Tools aus Lahr hat eine Auszeichnung erhalten. „Innovation ist bei uns ein äußerst strukturierter Prozess“, sagt der Geschäftsführer Daniel Ehmans. Viermal im Jahr findet ein Strategic-Development-Meeting statt. Dabei diskutieren Vertreter aus den Bereichen Vertrieb, Marketing, Research and Development, Produktion, Supply-Chain sowie der Finanzchef über Innovationen. Ferner kooperieren die Spezialisten weltweit mit Universitäten und Forschungsinstituten.(Bild: LMT Tools)
Aus Schonach im Schwarzwald kommt die Burger Group. Das Unternehmen für Antriebslösungen erhielt die Auszeichnung für "Innovationsklima". Das Unternehmen hat seine Innovationskraft zuletzt stetig weiter ausgebaut, indem es nach und nach zehn Partnerunternehmen integrierte. „Als Gruppe bündeln wir jetzt viele Wissensbereiche, was Synergien geschaffen hat. Zudem können wir Trends schneller aufgreifen und abbilden“, erläutert der geschäftsführende Gesellschafter Thomas Burger. Das Unternehmen investiert außerdem in das Innovationsklima - zum Beispiel mit der „Burger Academy“, in der sich Beschäftigte gezielt und breit weiterbilden können. Im Bild links: Geschäftsführer Manuel Burger.(Bild: KD Busch/compamedia)
Die Leistritz Aktiengesellschaft aus Nürnberg mit den Geschäftsfeldern Turbinen-, Pumpen-, Extrusions- und Produktionstechnik überzeugte in der Größenklasse C (über 200 Mitarbeitende) besonders in der Kategorie „Innovative Prozesse und Organisation“. Auf der Basis seines Know-hows, kreativer Ideen und ausgeprägter Kundennähe setzt der Hidden Champion auf individuelle Komplettlösungen, die die Kunden ohne weiteren Aufwand direkt anwenden können. Das Innovationsmanagement koordinieren Geschäftsführer der Business-Units. Die Steuerung erfolgt über einen Innovation-Funnel – nach der Logik eines Sales-Funnel werden Ideen so systematisch vorangetrieben.(Bild: Leistritz)
Michael Glatt Maschinenbau aus Abensberg baut für seine Kunden aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie zum Beispiel Reaktoren, Tanks und Wärmetauscher. Besonders im Fokus stand bei dem Unternehmen die Geschäftsmodellinnovation und zwar den Wandel vom Handwerks- zum Industriebetrieb. Der Prozess begann vor fünf Jahren und ist in den vergangenen zwei Jahren konsequent vorangetrieben worden. Der Anteil von Innovationen am Umsatz ist auf 40 Prozent gestiegen, am Gewinn auf 50 Prozent. Im Bild: Martin Dreßen (Geschäftsführer, links), Andreas Wörner (Konstruktionsleiter, rechts).(Bild: KD Busch/compamedia)
Evosys Laser aus Erlangen ist auf modulare Lasersysteme spezialisiert. In dem wissenschaftlichen Auswahlverfahren begeisterte das Unternehmen die Jury vor allem in der Kategorie „Innovationserfolg“. Das Unternehmen zählt bereits zum dritten Mal zu den Top-Innovatoren. Da sich der Spezialist für Lasertechnik in ganz unterschiedlich zukunftsfähigen Marktsegmenten bewegt, muss er wandlungsfähig bleiben. Und auch die Ideen der Mitarbeitenden stehen hoch im Kurs: So hat zum Beispiel eine Mitarbeiterin die Idee für ein Produkt im Rahmen ihrer Masterarbeit und hat es anschließend zu einem fertigen Produkt ausgearbeitet.(Bild: Evosys Laser)
Gramm Technik aus Ditzingen, Spezialist in der Oberflächentechnik und Maschinenbau, wurde ebenfalls für seine Innovationskraft mit dem Top-100-Siegel 2024 ausgezeichnet. Das Unternehmen zählt bereits zum dritten Mal zu den Top-Innovatoren. . „Unser Innovationsprozess und der Umgangmit Neuentwicklungen sind bestens strukturiert. Institute, Universitäten und Firmen fragen dazu unsere Beratung an“, sagt Geschäftsführer Peter Schilderoth (im Bild links, rechts im Bild: Kathrin Kulzer, Assistenz Vertrieb Marketing). Seit 2014 bündelt ein eigenes Zentrum mit Laboren und spezialisierten Fachkräften alle F&E-Aktivitäten der Gramm-Gruppe. Das Ziel: galvanische Oberflächenbeschichtungen und Anlagen von der ersten Idee bis zur Serie praxisnah, nachhaltig und effizient auszugestalten. Innovationsmarketing zu betreiben, ist dabei auch wichtig: „Unser Produkt ist chemisch, physikalisch und technisch komplex, daher erklärungsbedürftig“, sagt der Inhaber Gerhard F. Gramm.(Bild: KD Busch/compamedia)
Ein innovatives Unternehmen zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. Dazu gehören:
Kundenorientierung: Ein innovatives Unternehmen legt großen Wert auf die Erfüllung der Kundenbedürfnisse. Es nutzt Methoden wie "Jobs-to-be-done", um die Bedürfnisse der Kunden zu erfassen und darauf aufbauend neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.
Disruptive Innovation: Innovative Unternehmen sind in der Lage, etablierte Unternehmen durch disruptive Innovationen vom Markt zu verdrängen. Sie bringen neue Ideen, Produkte oder Geschäftsmodelle hervor, die den Markt verändern und bestehende Unternehmen herausfordern.
Strategische Ausrichtung: Innovative Unternehmen nutzen die gewonnenen Erkenntnisse, um ihre strategische Ausrichtung und unternehmerische Identität zu entwickeln. Sie nutzen die JTBD-Methode als Gradmesser und Leitstern für ihre strategische Entwicklung.
Kooperation und Vernetzung: Innovationsunternehmen arbeiten häufig mit Start-ups und anderen Unternehmen zusammen, um neue Ideen und Technologien voranzutreiben. Sie erkennen den Wert von Kooperationen im Innovationssystem und suchen nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Führung und Inspiration: Innovative Unternehmen haben inspirierende Führungskräfte, die in der Lage sind, ihre Mitarbeiter zu motivieren und zu begeistern. Sie schaffen eine Unternehmenskultur, die Kreativität und Innovation fördert.